Nik Schröter: Vom Ersatzmann zum Olympia-Sechsten
Paris. Angereist zu den Olympischen Spielen in Paris war r Nik Schröter als Ersatzmann, die Rückreise kann der Crinitzer mit einer überaus stolzen Bilanz antreten: Platz sechs im Teamsprint zusammen mit Maximilian Dörnbach (Cottbus/ebenfalls Track Team Brandenburg) und Luca Spiegel aus Offenbach sowie zwei persönliche Bestleitungen hat er im Gepäck. Und seine bittere Niederlage im teaminternen Stechen im Juni endgültig abgehakt. „Es war ein super Gefühl bei Olympia am Start zu stehen – die Freude und Emotionen sind unbeschreiblich“, sagte Schröter nach seinem finalen Rennen.
4/1000 Sekunden fehlten Schröter im Ausscheid in Frankfurt (Oder), um direkt das Olympia-Ticket zu lösen. Der Chemnitzer Stefan Bötticher erhielt damals von Bundestrainer Jan van Eijden den Vorzug, musste aber in Paris nach schwacher Leistung seinen Platz für Schröter räumen. „Ich habe mich nach dem Stechen weiter reingehängt und auf meine Aufgabe als Ersatzmann voll und ganz konzentriert. Aufgeben war keine Option“, sagte Schröter. „Natürlich war ich nach dem Stechen richtig traurig. Ich hatte da einfach einen Scheiß-Tag. Und solche Stechen liegen mir einfach nicht, das geht mir nervlich manchmal zu nah und ich verlieren den Fokus“, so Schröter.
Im Velodrom National von St. Quentin-en-Yvelines war Schröter dagegen auf den Punkt da, wechselte von der Position zwei im Teamsprint zurück auf die Anfahrer-Position und glänzte mit einer Zeit von 17,234 Sekunden. „Und das, obwohl ich das letzte Mal aus der Startmaschine im Sommer 2023 vor der WM in Glasgow gefahren bin“, freute sich Schröter. Nach den drei Runden blieb die Zeit bei 42,280 Sekunden für das Trio stehen – Platz sechs. „Die Platzierung ist mehr oder weniger egal. Aber die Zeit ist der absolute Hammer, wenn man mal auf die letzten Jahre schaut. Unglaublich, was wir da geschafft haben und wie wir uns über Nacht erstmals in dieser Konstellation zusammengefunden haben - und es hat gleich so gut funktioniert“, freute sich Schröter.
Bis zum Ende der Woche füllt Schröter wieder seine Rolle als Ersatzmann bei Olympia aus, ein Start in Sprint oder Keirin ist eher unwahrscheinlich. Nach den deutschen Meisterschaften im Velodrom (14. bis 18. August) wartet der verdiente Urlaub – und da geht es auch auf zwei Räder. Nik – jüngerer Bruder von Ex-Motocross-Profi und World-Trophy-Fahrer Dennis Schröter (42) – plant am letzten August-Wochenende erstmals einen Start bei der deutschen Enduro-Meisterschaft in Burg bei Magdeburg – in der Hubraum-stärksten Klasse. „Ich fahre Motocross schon länger – gehe da auch kein unnötiges Risioko ein. Aber da bekomme ich am besten den Kopf frei“, sagt Nik Schröter nach seiner erfolgreichen Olympia-Premiere.