Pete Flemming bekommt Chance auf Olympia-Quali
Cottbus. Er gilt als eines der größten deutschen Talente im Bahnradsport. Mit gerade einmal 18 Jahren winkt Pete-Collin Flemming aus dem Track Team Brandenburg nun sogar überraschend die Chance, auf den Zug zu den Olympischen Spielen aufzuspringen. Flemming, der in Cottbus bei Eric Engler trainiert und die 11. Klasse der Lausitzer Sportschule besucht, darf am Freitag (23. Februar) auf der Radrennbahn in Frankfurt (Oder) zu einem Ausscheidungsrennen um die Position zwei im deutschen Teamsprint-Trio antreten. Der Sieger hat gute Aussichten, im Sommer in Paris im „Team D“ dabei zu sein.
„Pete bringt ziemlich viele Voraussetzungen mit, um schnell Rad zu fahren. Er kann sein Potenzial unheimlich gut umsetzen“, sagt Eric Engler über seinen Vorzeige-Athleten. Vor allem mental agiere der 18-Jährige schon überaus abgeklärt. „Dank seiner Ruhe kann er in den Rennsituationen seine Fähigkeiten genau dahin platzieren, wo sie wichtig sind“, lobt Engler, selbst ehemaliger Sprinter, der 2021 seine Karriere beendete und seitdem als Trainer arbeitet.
Vor vier Jahren kam Flemming, der aus Markgrafpieske, einem Ortsteil von Spreenhagen im Landkreis Oder-Spree stammt und bei der BSG Pneumant Fürstenwalde mit dem Radsport begann, nach Cottbus. 2022 ließ er mit Silber bei der Junioren-WM aufhorchen, 2023 startete „Pete_the_rocket“ (so sein Insta-Name) richtig durch. Der Sprinter gewann bei den nationalen Meisterschaften in Cottbus vier Goldmedaillen. Bei der U19-EM siegte Flemming dreimal. Und als Höhepunkt gewann er bei der WM in Kolumbien Gold im Teamsprint und Bronze im Keirin.
Nach seinem 18. Geburtstag Ende November startet US-Sport-Fan Flemming in diesem Jahr nun in der Elite-Klasse. Seinen Einstand gab er beim SixDay-Weekend im Berliner Velodrom, konnte da gestandene Fahrer wie Ex-Weltmeister Stefan Bötticher aus Chemnitz schon das eine oder andere Mal ärgern. Bötticher ist auch einer der Kontrahenten beim Ausscheid in der Oderlandhalle. Bundestrainer Jan van Eijden sucht da für den seit Jahren schwächelnden Männer-Teamsprint noch nach einer Idealbesetzung. „Ich muss ihn mir einfach angucken – er ist ein Riesentalent“, sagt Bundestrainer van Eijden über Flemming.
„Das Stechen ist natürlich eine große Chance“, sagt Flemming, der sich mit Engler die letzten Wochen gezielt vorbereitet hat. „Pete hat gelernt, dass Talent allein nicht ausreicht, sondern dass er auch an seinen Schwächen arbeiten muss, um weiterzukommen. Wir haben deshalb verstärkt am stehenden Start gearbeitet“, sagt Engler. Kann sich Flemming in Frankfurt (Oder) durchsetzen, würde er mit der Nationalmannschaft zum Nations Cup in Hongkong (15. bis 17. März) reisen – und hätte damit sehr gute Chancen auf ein Olympia-Ticket. „Pete fährt seit zwei Monaten im Männer-Bereich. Wir haben nichts zu verlieren“, freut sich Eric Engler über die Chance. Und was sagt Pete-Collin Flemming: „Ich mache mir keinen großen Kopf darum.“